TALAKO – Taxiladekonzept für Elektrotaxis im öffentlichen Raum
Können Taxis zukünftig induktiv, nur durch Fahren über eine Platte geladen werden? Das Projekt TALAKO hat eine Lösung erarbeitet, um den Dieselmotor aus Innenstädten zu verbannen und die Energiewende am Beispiel von elektrifizierten Taxiflotten einzuläuten.
Abgase von Autos mit Verbrennungsmotoren belasten durch die hohe Verkehrsdichte insbesondere Innenstädte. Dieselabgase gelten dabei durch die emittierten Schadstoffe CO2, NOX und Feinstaub als besonders umweltschädlich. In deutschen Innenstädten fallen vor allem Taxiflotten ins Gewicht. Diese haben eine Dieselquote von fast 85 Prozent und belasten damit die Luft in Innenstädten stark. Zusätzlich sind sie von drohenden Fahrverboten für Dieselfahrzeuge in Innenstädten betroffen.
Für die meist kurzen Strecken in Innenstädten würde sich daher für Taxis ein rein elektrischer Antrieb als Alternative gut eignen. Für die Taxiunternehmer sind jedoch die kurzen Reichweiten und die langen Wartezeiten wenig attraktiv. Eine Möglichkeit wäre, die anfallenden Wartezeiten an Taxiständen, beispielsweise vor Bahnhöfen oder Flughäfen, direkt für den Ladevorgang zu nutzen.
Wie können die Elektrotaxis aber geladen werden, während sie in einer Schlange stehen und sich nach dem Vorrückprinzip ständig um wenige Meter nach vorne bewegen? Ein Ein- und Ausstecken der Stecker von kabelgebunden Ladesäulen wäre hierbei umständlich und unflexibel.
Hier setzt das Projekt TALAKO des Lehrstuhls für ABWL & Internationales Automobilmanagement von Frau Proff der Universität Duisburg-Essen an.
Um dem kabelgebundenen Laden zu entgehen, wurde eine kabellose Alternative entwickelt. Dabei werden induktive Ladesysteme im Boden des Taxistands integriert. Die Ladung erfolgt hierbei durch die Energieübertragung, zwischen der im Boden integrierten und einer im Fahrzeug verbauten Ladeplatte. Der Fahrer muss sich dafür mit seinem Fahrzeug über der Ladeplatte positionieren und keine weitere Handlung durchführen. Die Ladung des Fahrzeugs beginnt anschließend automatisch. Wird vor dem Fahrzeug ein Platz in der Warteschlange frei, kann der Fahrer des Taxis aufrücken und sich über der nächsten Ladeplatte positionieren und den Ladevorgang direkt weiter fortsetzen.
Das Projekt startete am 1.Oktober 2019 mit einer Laufzeit von drei Jahren und einem Fördervolumen durch das Bundeswirtschaftsministerium von über zwei Millionen Euro. Auf der Suche nach einem geeigneten Projektfahrzeug schaute das Projektteam über die Landesgrenzen hinaus und konnte einen Pionier auf dem Gebiet von Elektro-Taxis vom Projekt überzeugen. Der englische Fahrzeughersteller LEVC, der die für London typischen Black Cabs herstellt, beteiligt sich mit seinem speziell für das Taxigewerbe entwickelten Elektrofahrzeug, dem Modell TX. Das Fahrzeug hat eine elektrische Reichweite von 130 km und einen Range-Extender an Bord, um bei Bedarf die Reichweite um 500 km zu verlängern. Es passt daher ideal zu den Anforderungen des Projekts.
Die Stadt Köln hat als Projektpartner für den Bau der Pilotanlage mit sechs Ladestellen den notwendigen Platz am Taxistand vor dem Kölner Hauptbahnhof zur Verfügung gestellt und fördert im Rahmen des Projektes vier Fahrzeuge mit je 12.000 Euro. Die RheinEnergie AG hat die Anlage gebaut und betreibt die innovative Ladeinfrastruktur. Im Rahmen des Projektes übernimmt die Bergische Universität Wuppertal die simulative Absicherung der elektromagnetischen Verträglichkeit und die Taxi RUF Köln eG agiert im Projekt als Bindeglied zu den in Köln ortsansässigen Taxiunternehmern. Neben der Entwicklung der notwendigen Technologie durch das Unternehmen INTIS arbeitet das gesamte Team im Projekt TALAKO daran kontaktlose Ladesysteme und komplette induktive Anlagen in Geschäftsmodellen ökonomisch tragfähig zu gestalten.
Das Projekt TALAKO leistet einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von Umweltbelastungen in deutschen Innenstädten.